Spitzensportlerinnen stellen "Initiative Athletinnen D" vor

Foto: Picture Alliance
Foto: Picture Alliance

Das Team der Geschlechtergleichstellung verabschiedet sich mit der 18. (E)Quality time am 15.12.2022 in die Winterpause und wünscht allen eine schöne Weihnachtszeit.

Julia Hollnagel von Athleten Deutschland e.V. und die drei Spitzensportlerinnen Michaela Staelberg, Pia Greiten und Fabienne Königsstein stellten in unserer digitalen 18. (E)Quality time 39 Teilnehmer*innen die Initiative Athletinnen D vor. Das 2020 gegründete Projekt soll die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen im Spitzensport von Frauen herausarbeiten und die Bedingungen für die Athletinnen verbessern. Es wurden im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitung insgesamt 29 Spitzensportlerinnen und Expertinnen in Einzelinterviews befragt und Fokusgruppen gebildet.  

Die Referentinnen gaben einen spannenden Einblick in die Ziele der Initiative und berichteten von ihren persönlichen Erfahrungen im Spitzensport. Im Fokus standen die Themen Safe Sport, Medienberichterstattung, zyklusorientiertes Training und Schwangerschaft im Sport.

Michaela Staelberg referierte zum Thema Safe Sport - sexualisierte Gewalt im Leistungssport und es wurde deutlich, dass Athletinnen signifikant häufiger von sexualisierter Gewalt im Leistungssport betroffen sind als Männer. Athletinnen D setzt sich für die Schaffung unabhängiger Anlaufstellen für Betroffene und für die Erarbeitung einer Strategie gegen Gewalt und Missbrauch im Sport ein.

Die Genderlücke in der medialen Berichterstattung und Vermarktung erachtet die Initiative als Kernursache der Ungleichstellung im Spitzensport. Julia Hollnagel berichtete stellvertretend für Almuth Schult, dass sich dies nicht nur in der ungleichen Bezahlung und Sichtbarkeit der Athletinnen widerspiegelt. Die Spitzensportlerin Almuth Schult erlebte zum Teil einen unprofessionelleren Umgang mit Journalisten*innen als in Berichterstattungen ihrer männlichen Kollegen und erzählt von einer technisch defizitären Übertragung der Sportereignisse.

Athletinnen D setzt sich dafür ein, dass der Anteil des Frauensports in der medialen Berichterstattung signifikant erhöht wird, Genderstereotype vermieden werden und die sportliche Leistung der Frauen medial in den Fokus gerückt wird.

Pia Greiten führte Ergebnisse zum Thema Sportmedizin und Trainingswissenschaft mit dem Schwerpunkt geschlechtsspezifisches Training aus. Genderbasierte Trainingspläne sind im Spitzensport bisher selten bis gar nicht vorhanden, die medizinische Betreuung wird als nicht ausreichend empfunden und Athletinnen fehlen häufig Ansprechpartner*innen für Themen wie den eignen Zyklus und den weiblichen Körper.

Athletinnen D setzt sich dafür ein, dass Module zu geschlechtsspezifischem Training in die Curricula der Trainer*innenausbildung aufgenommen werden und dass die sportmedizinische Betreuung und Beratung auf die Bedürfnisse von Sportlerinnen angepasst und ausgebaut werden. Es sollen Forschungsprojekte gefördert werden, die sich explizit mit Athletinnen befassen.

Fabienne Königstein erzählte von ihren Erfahrungen zum Thema Schwangerschaft und Familienplanung im Spitzensport. Herausforderungen, die einer Athletin bei der Familienplanung begegnen sind unter anderem fehlende wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Vereinbarkeit von Training und einer Schwangerschaft, eine mangelnde Infrastruktur und Willkommenskultur in Verbänden und an OSPs und darüber hinaus die finanzielle Situation durch die Regelung mir Sponsoringverträgen.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist zeitnah unter https://gleichstellung.dosb.de/angebote/e-quality-time zu finden.

Wir freuen uns, wenn wir Sie und Euch zu unserer nächsten (E)Quality time am 12. Januar um 17 Uhr mit dem Thema Gender Data Gap begrüßen dürfen.


  • Foto: Picture Alliance