Mehr Mitbestimmung der Athleten gefordert

Athletenvertreter und Athleten diskutierten mit Fachleuten im Rahmen der Vollversammlung und dem Open Forum am vergangenen Wochenende über die Rahmenbedingungen im Spitzensport.

Athletenvollversammlung 2014
Athletenvertreter und Athleten diskutierten mit Fachleuten und DOSB-Präsident Alfons Hörmann (m.) bei der Vollversammlung in Berlin. Foto: DOSB/Oliver Mehlis

Kernthemen sind Dauerbrenner wie die Athletenvertretung und Mitbestimmung in den Spitzenverbänden, die Athleten- & Schiedsvereinbarungen sowie Duale Karriere.

Im Open Forum stand zunächst die Athletenvertretung in den Spitzenverbänden im Mittelpunkt. Die Athletenvertreter fordern alle Spitzenverbände auf, ihre Sportlerinnen und Sportler in alle, den Leistungssport betreffende Themen, Inhalte und Ziele qualitativ mit einzubeziehen und deren Stimme auch in den Präsidien satzungsmäßig zu berücksichtigen. „Es ist nicht mehr zeitgemäß, die Maßgabe der Athleten mit ihrer Erfahrung aus Wettkampf und Training unberücksichtigt zu lassen“, so Christian Breuer, der Vorsitzende der Athletenkommission. Die Implementierung in die entsprechenden Gremien sowie die Gleichbehandlung gegenüber anderen Funktionären und Gremienmitgliedern sollte obligatorisch sein, so der Tenor der Versammlung.

Diese dringende Empfehlung unterstrich die Vorsitzende der IOC-Athletenkommission, Claudia Bokel: „Dieses Recht steht den Sportlern laut IOC-Charta zu. Ein Sportler mit einer starken Stimme ist auch immer positiv für den Verband. In der Wirkung nach außen aber auch innerhalb der eigenen Strukturen.“

Eine entsprechende Empfehlung soll im Rahmen der DOSB-Mitgliederversammlung am 6. Dezember 2014 in Dresden ausgesprochen werden. Es soll geprüft werden, ob in der laufenden Satzungsdiskussion eine derartige Sollbestimmung als Forderung der Vollversammlung mit aufgenommen werden kann.

Bessere Rahmenbedingungen für "Duale Karriere"

In einem weiteren Abschnitt konzentrierten sich die Athleten auf das Kernthema "Duale Karriere". Die Rahmenbedingungen der Spitzensportler in Deutschland stehen auf dem Prüfstand. Ernüchternd stellen die Athleten fest, dass die Medaillenbilanz von 1992 bis 2012 im olympischen Sommersport halbiert wurde.

„Das darf einfach nicht sein und kann so nicht mehr hingenommen werden“, so Christian Breuer. „Die Messlatte gibt das internationale Niveau in allen Sportarten vor und der Sport muss die Rahmenbedingungen schaffen, die wir als Athleten benötigen, um dorthin zu kommen. Die Zeit ist abgelaufen, dass wir Dinge aussitzen oder wegen Ressourcenknappheit verschieben – das können wir uns nicht mehr erlauben, wenn wir in Rio, PyoengChang, Wroclaw und Tokio erfolgreich sein wollen.“

Gemeinsam mit Janine Bischoff vom weltweit größten Personaldienstleister Adecco stellte Claudia Bokel/ IOC  den Athleten IOC Atheletes Career Programm vor. National und international stehen allen Athleten ein Lehrangebot mit über 1000 verschiedenen Online-Kursen für die individuelle Berufsvorbereitung neben dem Kontaktnetz des Unternehmens zur Verfügung.


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