„Nicht bunt genug!“, so die einhellige Meinung der Diskutant*innen u.a. aus dem organisierten Sport, vertreten durch Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des DOSB, und Boris Schmidt, Vorsitzender des Freiburger Kreises, ebenso wie von den Vertreter*innen der Hamburger Politik, der zweiten Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Katharina Fegebank, sowie Andy Grote, Senator für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg.
Unterstützung und Erfahrungswissen gab es dabei von jenen Podiumsgästen, die sich seit vielen Jahren für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Sport engagieren: Imke Duplitzer, Vizeweltmeisterin und Olympiateilnehmerin im Degenfechten, Björn Frederik Augsten, Vorstandsvorsitzender Startschuss SLSV Hamburg, und Dr. Adrian Hector, ehemaliger Vorstand Bundesverband Trans*. Sie machten vor allem klar, dass die Themen und Aktivitäten zur Förderung von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt mehr Sichtbarkeit und ein stärkeres gemeinsames Wirken von Politik, Wissenschaft, Interessengruppen und organisierten Sport benötigen. Insofern war die hochkarätige Besetzung des Podiums bereits ein positives und wichtiges Zeichen.
An den beiden Folgetagen widmeten sich die etwa 60 Teilnehmenden u.a. juristischen Fragestellung im Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt im Sport, erarbeiteten Handlungsempfehlungen für relevante Strukturen für queere Belange im Sport und diskutierten verschiedene Modelle und Best-Practice-Beispiele für die Vertretung queerer Sportvereine in Deutschland.
Am Ende dreier intensiver Tage bekräftigten die BuNT-Teilnehmenden noch einmal, dass die Arbeit an der 2018 entwickelten Positionierung mit aller Kraft fortgesetzt werden müsse, um Vielfalt, Akzeptanz und eine wertschätzende Kultur im Freizeit-, Breiten- und Leistungssport zu erreichen. Das heißt:
- die kontinuierliche Fortsetzung des Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik, Gesellschaft, queerer Interessenvertretungen und dem organisierten Sport
- den Auf- und Ausbau von Strukturen und Ansprechpersonen für queere Belange in den Sportvereinen und -verbänden
- die Verankerung von Antidiskriminierungsinhalten zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in der Aus- und Fortbildung im Sport als Teil eines Gesamtkonzepts von Vielfalt
- die Entwicklung inklusiver und barrierearmer Regelung der Sportverbände für trans*, inter* und nicht binäre (divers) Sporttreibende, um ihnen eine Teilnahme am Training und an Wettkämpfen sowohl im Breiten- wie im Leistungssport zu gewährleisten
- die verstärkte Aufnahme queerer Belange im Sport in Forschung und universitäre Ausbildung
- satzungsgemäße Regelungen zu treffen, die eine Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität oder körperlicher Geschlechtsmerkmale im organisierten Sport untersagen.
Begrüßt wurde in diesem Zusammenhang auch der Beschluss der 43. Sportministerkonferenz zum Thema „Sexuelle Vielfalt und geschlechtliche Identität im Sport“, die am 7. und 8. November in Bremerhaven stattfand. Mit dem Beschluss wurden die Sportreferent*innen der Länder beauftragt, für die 44. SMK im November 2020 eine gemeinsame Erklärung der Sportminister*innen zu erarbeiten, „die die notwendigen Maßnahmen und Umsetzungsschritte für einen offenen, zugewandten und respektvollen Umgang mit nicht heteronormen Menschen im Sport aufzeigt.“
Die BuNT 2019 wurde organisiert von Startschuss e.V. zusammen mit der Behörde für Inneres und Sport Hamburg, der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung Hamburg, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dem Hochschulsport Hamburg, dem Bundesverband Trans* (BVT*) sowie dem Sportverein Vorspiel SSL Berlin e. V. und wurde unterstützt durch den Hamburger Sportbund (HSB) und die Hamburger Sportjugend.
(Quelle: DOSB)