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Als Spitzensportler/in im Dienst für den Bund
 

In der Bundesrepublik Deutschland ist die Hochleistungs- bzw. Spitzensportförderung von öffentlichem und nationalem Interesse. So hat der Deutsche Bundestag u. a. auf der Grundlage einer entsprechenden Beschlussempfehlung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages in seiner Sitzung am 2. Juli 2009 die Bundesregierung u.a. aufgefordert

  • darauf hinzuwirken, dass alle staatlichen Stellen den sozialen und gesellschaftspolitischen Beitrag des Sports bei ihren Entscheidungen angemessen berücksichtigen sowie
  • die über viele Jahrzehnte gewachsene staatliche Förderung des olympischen und nicht olympischen Spitzensports der Menschen mit und ohne Behinderung ergebnisorientiert fortzuführen.

Hierzu gehört auch die Förderung des Spitzensports im eigenen Dienstbetrieb des Bundes bei Bundeswehr, Bundespolizei und Zoll.

Die Förderung des Spitzensports ist u.a. dadurch legitimiert, dass Erfolge deutscher Athlet/innen bei internationalen Wettbewerben das Bild Deutschlands in der Welt mitprägen und damit der gesamtstaatlichen Repräsentation dienen.

Weitere Informationen zu den Angeboten dieser drei bundesweiten Förderer des Spitzensports erhältst Du auf den Detailseiten.

Die Zollverwaltung fördert Skisport bereits seit dem Jahr 1952. Diese Sportförderung entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer zielorientierten Spitzensportförderung.

Aufbau

Das Zoll Ski Team fördert aus der geschichtlichen Entwicklung des Grenzaufsichtdienstes heraus die Disziplinen Alpin, Biathlon und Skilanglauf.

In der Saison 2018/19 sind 75 Sportler/innen Mitglieder des Teams. Die 31 Sportlerinnen, 35 Sportler, sieben Trainer und zwei Skitechniker verteilen sich auf die Disziplinen Alpin (20), Biathlon (25), Skilanglauf (17), Skisprung (7) und Nordische Kombination (6).

Um in die Sportförderung der Zollverwaltung aufgenommen zu werden, müssen die Bewerberinnen und Bewerber bereits einem Nationalkader des DSV in einer der genannten Disziplinen angehören. Junge Sportler/innen, die diese Voraussetzung erfüllen und zudem die Perspektive besitzen, den schwierigen Sprung in die Weltspitze zu schaffen, werden gezielt durch die Teamleitung oder die Trainer des Zoll Ski Teams über die Möglichkeiten beim Zoll informiert und für das Team geworben. Selbstverständlich sind auch jederzeit Initiativbewerbungen möglich und erwünscht.

Im Zoll Ski Team setzen wir auf das Konzept der dezentralen Sportförderung, das heißt, unsere Mitglieder trainieren disziplinabhängig in den bekannten Bundes- und Landesleistungszentren beziehungsweise Olympiastützpunkten und werden dort auch von unseren zolleigenen Trainern betreut. Dies bedeutet nicht nur in trainingstechnischer Hinsicht eine optimale Rundumbetreuung durch anerkannte Spezialisten, sondern bietet vor allem den jungen Nachwuchssportler/innen die Möglichkeit, in ihrer gewohnten Umgebung behutsam aber dennoch zielorientiert an die hohen Anforderungen des internationalen Spitzensports herangeführt zu werden.

 

Spitzensport und berufliche Zukunft

Unabhängig von ihrer jeweiligen schulischen Qualifikation werden die Angehörigen des Zoll Ski Teams als Beamtinnen beziehungsweise Beamte des einfachen Zolldienstes eingestellt. Da diese Laufbahn keine lange Ausbildung voraussetzt und eine Einstellung bereits vor dem 16. Lebensjahr möglich ist, können sich unsere jungen Talente von Beginn an voll und ganz auf ihre sportliche Karriere konzentrieren.

Um aber auch ihre berufliche Zukunft möglichst frühzeitig verbindlich und sicher planen zu können, haben unsere Teammitglieder bereits während ihrer sportlich aktiven Zeit die Möglichkeit, entsprechend ihrer schulischen Qualifikation an den jährlich stattfindenden Auswahlverfahren für eine höhere Laufbahn in der Zollverwaltung teilzunehmen. Eine erfolgreiche Eignung ermöglicht ihnen dann nach Ende ihrer sportlichen Karriere ohne zeitliche Verzögerung eine qualifizierte Ausbildung mit entsprechenden Aufstiegschancen für das allgemeine Berufsleben.

Nach Abschluss der zweijährigen Ausbildung für den mittleren beziehungsweise des dreijährigen Fachhochschulstudiums für den gehobenen Dienst bietet der Zoll als Bundesverwaltung mit annähernd 40.000 Beschäftigten seinen ehemaligen Spitzensportler/innen ein breites Spektrum an verantwortungsvollen und abwechslungsreichen Aufgaben und somit vielfältige Möglichkeiten der beruflichen Orientierung.

Das Zoll Ski Team bietet Dir die Möglichkeit, den Fokus ausschließlich auf die professionelle Ausübung des Spitzensports zu richten und dennoch die berufliche Zukunft von Beginn an langfristig und sicher zu planen. Daher sind wir ein wesentlicher Teil des Gesamtkonzepts der bundesdeutschen Spitzensportförderung.

Die Spitzensportförderung der Bundespolizei

Die Bundespolizei fördert bis zu 160 junge und hochtalentierte Sportlerinnen und Sportler in 19 olympischen Sportarten. Mit optimalen beruflichen, sozialen und sportlichen Rahmenbedingungen möchte die Bundespolizei einen möglichst großen Beitrag für den Erfolg deutscher Mannschaften an Olympischen Spielen und internationalen Meisterschaften leisten.

Die Spitzensportförderung der Bundespolizei verbindet die Karriere als Spitzensportlerin und Spitzensportler mit beruflicher Ausbildung. Die bei der Bundespolizei geförderten Spitzensportlerinnen und -sportler üben den Hochleistungssport aus und absolvieren gleichzeitig eine Ausbildung zur Polizeivollzugsbeamtin/ zum Polizeivollzugsbeamten im mittleren Dienst. Im weiteren Karriereverlauf stehen den Sportlerinnen und Sportlern Aufstiegsmöglichkeiten in höhere Laufbahngruppen offen.

Die Bundespolizei führt die Polizeiausbildung unter Berücksichtigung der Ziele und Bedingungen des Hochleistungssports durch und garantiert den Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern einen Lebensberuf nach der sportlichen Karriere. Eigenschaften und Fähigkeiten wie Leistungsbereitschaft und Belastbarkeit, Zielstrebigkeit, Teamorientierung und Fairness, die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler auszeichnen, sind auch und gerade im Polizeidienst gefragt.

In diesem Modell hat die Bundespolizei bereits über 600 Sportlerinnen und Sportler aus dem gesamten Bundesgebiet gefördert. Nach Abschluss der sportlichen Karriere verbleiben ca. 85 % der Athletinnen und Athleten bei der Bundespolizei.

Die Sportarten

Die Spitzensportförderung wird in 19 olympischen Sportarten angeboten: Alpiner Rennlauf, Biathlon, Nordische Kombination, Skilanglauf, Skispringen, Eisschnelllauf, Short Track, Bob, Rennrodeln, Snowboard, Judo, Leichtathletik, Radsport, Skeleton, Kanu, Rudern, Schießen, Freestyle/Skicross, Turnen.

Standorte

Die Bundespolizeisportschulen Bad Endorf (Oberbayern) und Kienbaum (Brandenburg) stellen die Personalauswahl und die Polizeiausbildung sicher. Zugleich werden die Athletinnen und Athleten in enger Abstimmung mit den zuständigen Spitzensportverbänden bei Durchführung des Trainings organisatorisch und sportfachlich betreut und unterstützt.

Die Bundespolizeisportschule Bad Endorf ist eine über Jahre gewachsene Einrichtung, die sich durch zahlreiche Aus- und Umbaumaßnahmen immer auf neuestem Stand befindet und weiter optimiert wird. Ihre regionale Lage ermöglicht es, sportartspezifische Trainingseinheiten unmittelbar an den Sport- und Wettkampfstätten der Winterdisziplinen mit den Trainingseinheiten vor Ort in Bad Endorf zu kombinieren. Umfassende und moderne Trainingseinrichtungen sowie disziplinbezogene und spezialisierte Trainingsanlagen machen die Bundespolizeisportschule Bad Endorf zu einer Einrichtung der kurzen Wege, da Trainingseinheiten während der Ausbildungsphase unmittelbar im und am Standort erfolgen können.

Die Bundespolizeisportschule Kienbaum ist örtlich angebunden an das Olympische und Paralympische Trainingszentrum für Deutschland e.V. – etwa 35 Kilometer östlich von Berlin gelegen. Die Anlage ist eine der modernsten europäischen Stützpunkte für den Hochleistungssport und bietet Athletinnen und Athleten sowohl in Bezug auf die Sportstätteninfrastruktur als auch auf regenerative Einrichtungen, Verpflegung, Unterkünfte und Freizeitgestaltung das Umfeld, welches für die Entwicklung von Spitzenleistungen notwendig ist.

Personal und Infrastruktur

Die intensive Begleitung der Athletinnen und Athleten durch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Bundespolizeisportschulen ist ausschlaggebend für die hohe Berufsidentifikation und stellt die Vertrauensbasis für den Erfolg im Sport und in der polizeilichen Ausbildung dar.

Bestens ausgebildete Trainer mit umfassender und tiefgreifender Expertise betreuen die Athletinnen und Athleten beim ausbildungsbegleitenden Training und arbeiten eng mit den Heim-, Stützpunkt-, Landes- sowie Bundestrainern der Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zusammen. Eine eigene leistungssportliche Vergangenheit mit entsprechendem Erfahrungsschatz ist ebenso obligatorisch wie ein hohes Maß an Vernetzung im jeweiligen Spitzensportverband, um alle sportfachlichen Belange leistungsorientiert gestalten zu können.

Die physiotherapeutischen Teams der Bundespolizeisportschulen arbeiten sowohl in der Regeneration, unmittelbaren Trainingsunterstützung sowie auch in der Rehabilitation bei auftretenden Verletzungen. Hierbei wird die Kooperation mit verschiedenen anerkannten medizinischen Fachrichtungen und den jeweiligen spezialisierten Fachärzten der Spitzensportverbände gepflegt, um eine schnellstmögliche Genesung der Sportlerinnen und Sportlern zu gewährleisten.

In beiden Standorten sind hochmoderne Schulungs- und Trainingsstätten, adäquate Unterkünfte sowie eine optimale Infrastruktur vorhanden. Bis hin zu einer sportlergerechten Ernährung sind optimale Rahmenumstände gewährleistet.

Bewerbung und Auswahl

Einem jährlichen Bewerbungsaufruf folgend bewerben sich Sportlerinnen und Sportler über den jeweiligen Spitzensportverband für eine Aufnahme in die Spitzensportförderung der Bundespolizei. Der Verband nimmt dabei eine Filterfunktion aus sportfachlicher Sicht wahr und unterbreitet der Bundespolizei einen (vom DOSB bestätigten) Vorschlag.

Neben den allgemeinen Voraussetzungen für den Polizeivollzugsdienst in der Bundespolizei müssen Bewerberinnen und Bewerber einem Nationalmannschafts-Kader der Sportverbände angehören und nach einer individuellen Prognose das Potenzial besitzen, Höchstleistungen auf Weltniveau zu erzielen. Unabhängig davon kommen nur Sportlerinnen und Sportler in Betracht, die hinsichtlich ihrer Berufsmotivation eine polizeiliche Ausbildung anstreben, da das Verständnis von dualer Karriere bei der Bundespolizei den Aspekt einer dauerhaften Berufsausübung nach dem sportlichen Karriereende umfasst.

Die Entscheidung, ob und welche Athletinnen und Athleten eingestellt werden, obliegt der Bundespolizei und wird auf Grundlage eines Eignungs- und Auswahlverfahrens getroffen. Jedes Jahr werden grundsätzlich bis zu 24 Bewerberinnen und Bewerber zum 1. August in Bad Endorf bzw. 1. September in Kienbaum eingestellt.

Polizeiliche Ausbildung

Die Bundespolizei bildet Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zu Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten im mittleren Polizeivollzugsdienst aus.

Die Ausbildung dauert insgesamt dreieinhalb Jahre. Sie sieht einen Wechsel zwischen der polizeifachlichen Ausbildung und der Trainings- und Wettkampfphase vor. Die Ausbildung wird in 4 Abschnitten mit jeweils 4 zusammenhängenden Monaten pro Jahr durchgeführt. Der vierte Ausbildungsabschnitt umfasst 6 Monate und schließt mit der Laufbahnprüfung ab.

Durch einen an die Bedürfnisse des Spitzensports angepassten Ausbildungsplan ist es den Athletinnen und Athleten möglich, parallel zur polizeifachlichen Ausbildung das erforderliche sportartspezifische Training zu absolvieren. So steht ausreichend Zeit für die Saisonvorbereitung und die Wettkampfsaison bei gleichzeitig vollständiger und umfassender Ausbildung zur Verfügung.

Die Sportlerinnen und Sportler werden nach der Ausbildung für die Dauer ihrer sportlichen Laufbahn vollständig freigestellt. Der Praxisbezug zum Polizeivollzugsdienst wird mit einem jährlichen Praktikum in einer Bundespolizeibehörde oder -dienststelle gewährleistet.

Spitzenplatzierungen bei nationalen und internationalen Großveranstaltungen

Die Erfolgsbilanz unterstreicht die Attraktivität der Dualen Karriere bei der Bundespolizei und zeigt, dass die Spitzensportförderung der Bundespolizei nachhaltig erfolgreich und eine tragende Säule für den Erfolg deutscher Mannschaften ist.

Bei den Olympischen Winterspielen in PyeongChang im Jahr 2018 gehörten 22 von der Bundespolizei geförderte Spitzensportlerinnen und Spitzensportler dem deutschen Olympia-Aufgebot an. Der Anteil der Bundespolizei am deutschen Olympia-Aufgebot betrug demnach 14 Prozent. Damit hat sich jeder vierte aktuell geförderte Athlet der Bundespolizeisportschule Bad Endorf qualifiziert.

Bilanz bei Olympischen Spielen

Olympische Spiele

Gesamtteilnehmer
Medaillen (Gold, Silber, Bronze)

Angehörige Bundespolizei
Medaillen (Gold, Silber, Bronze)

Vancouver 2010

153
30 (10, 13, 7)

25
8 (1, 3, 4)

London 2012

392
44 (11, 19, 14)

25
11 (4, 5, 2)

Sotschi 2014

152
19 (8, 6, 5)

23
10 (6, 3, 1)

Rio de Janeiro 2016

449
42 (17, 10, 15)

24
10 (8, 1, 1)

PyeongChang 2018

153
31 (14, 10, 7)

22

11 (6, 2, 3)

Die Sportlerinnen und Sportler errangen in der Nationenwertung insgesamt 11 Medaillen (6x Gold, 2x Silber und 3x Bronze). Sie haben damit rund 35 % aller Medaillen sowie rund 43 % aller Goldmedaillen beigetragen. Zudem wurden drei 4. Plätze erreicht.

Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im Jahr 2016 haben die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler der Bundespolizei an die Leistungen und Erfolge von London angeknüpft: Unter den 449 Athletinnen und Athleten der Deutschen Olympiamannschaft befanden sich 24 Sportlerinnen und Sportler der Bundespolizei. Dies entspricht einem Anteil der Bundespolizei-Athletinnen und -Athleten von 5 %.

Die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler der Bundespolizei errangen in der Nationenwertung insgesamt 10 Medaillen (8x Gold, 1x Silber und 1x Bronze). Sie haben damit rund 24 % aller Medaillen sowie rund 47 % aller Goldmedaillen beigetragen. Zudem wurden weitere 12 Top-10-Platzierungen erreicht.

Spitzensportförderung der Bundeswehr

  • Förderung der im DOSB organisierten Sportfach-/Spitzenverbände durch 744 Förderplätze
  • Grundvoraussetzung: Bundeskader; sportfachliche Befürwortung des Spitzenverbandes und des DOSB
  • Ausbildung: nach Diensteintritt Grundausbildung über 6 Wochen, Dienstzeitverlängerungen in das Dienstverhältnis Soldat auf Zeit (SaZ) setzen das Einverständnis zur Teilnahme an der Ausbildung zum Feldwebel/Bootsmann Spitzensport Streitkräfte voraus.
  • Anstellung: grundsätzlich als freiwillig Wehrdienstleistende (FWDL) 11 Monate, Übernahme in das Dienstverhältnis SaZ bis hin zum Berufssoldaten möglich
  • Einstellungstermine: fünfmal im Jahr (01.01., 01.04., 01.07.,01.09. und 01.11.)
  • Bewerbung: frühzeitig (mind. 2 Monate) vor einem gewünschten Einstellungstermin

weitere Infos über die Laufbahnberatung

Die Bundeswehr ist einer der größten Förderer des Hochleistungssports in der Bundesrepublik Deutschland

Sie gewährleistet optimale Rahmenbedingungen für die leistungssportliche und berufliche Laufbahn der geförderten Spitzensportler*innen.

Alle leistungssportorientierten Spitzenverbände des DOSB profitieren von der Spitzensportförderung der Bundeswehr.

Die Bundeswehr folgt damit den Zielsetzungen der Bundesregierung und trägt somit aktiv zur Förderung des Hochleistungssports in Deutschland bei. Diese sind u.a. darauf ausgerichtet:

  • die Repräsentanz Deutschlands bei internationalen Wettkämpfen (z.B. Europa-, Weltmeisterschaften, Olympische Spiele) zu gewährleisten
  • den deutschen Spitzensportler/innen Chancengleichheit gegenüber Sportler/innen anderer Staaten einzuräumen und
  • der Vereinbarkeit von sportlicher Laufbahn und Berufsausbildung besondere Aufmerksamkeit zu widmen, um auch nach dem Ende der sportlichen Karriere ein angemessenes Berufsleben zu ermöglichen.
  • die Bundeswehr fördert die im DOSB organisierten Sportfach-/Spitzenverbände mit 744 Förderplätzen

Umfänge und Kontingente

Die Spitzensportförderung der Bundeswehr wird im Wesentlichen durch die jeweils festgelegte Obergrenze von Förderplätzen bestimmt, die die Bundeswehr zur Förderung der Spitzenverbände zur Verfügung stellt. Diese Förderplätze werden durch den DOSB in Zusammenarbeit mit dem Referat Sport/Spitzensport im Kommando Streitkräftebasis in Förderkontingente für olympische und nichtolympische Spitzenverbände aufgeteilt. Derzeit werden 744 Förderplätze für Bundeskaderathletinnen und -athleten (einschließlich Trainerinnen und Trainer, Technikerinnen und Techniker sowie Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten – mit Bundesaufgaben) aus den olympischen, paralympischen und nichtolympischen Sportarten bereitgestellt. Zudem werden über Individualverträge 17 zivile paralympische Bundeskaderathlet*innen (Bundeskader A) gefördert.

Damit Du in die Spitzensportförderung der Bundeswehr aufgenommen werden kannst, gilt als Grundvoraussetzung ein aktueller Bundeskaderstatus sowie die sportfachliche Befürwortung deines Spitzenverbandes und des DOSB.

Deine Bewerbung sollte mindestens 2 Monate vor dem jeweiligen gewünschten Einstellungstermin (5 Einstellungstermine im Jahr: 01.01., 01.04., 01.07.,01.09. und 01.11.) erfolgen.

Die Bewerbung erfolgt vom jeweiligen Spitzenverband über den DOSB an die Bundeswehr. Die Entscheidung über deine Aufnahme wird in jährlich stattfindenden Personalplanungsgesprächen (PPG) zusammen mit deinem Spitzenverband und dem DOSB getroffen.

Verwendung und Ausbildung

Als Spitzensportler*innen wirst Du grundsätzlich als freiwillig Wehrdienstleistender (FWDL) für 11 Monate eingestellt. Nach deinem Diensteintritt absolvierst Du zunächst eine Basisgrundausbildung in Hannover. Diese ist selbstverständlich an die Bedürfnisse des Leistungssports angepasst und dauert 4 Wochen. In dieser Zeit erhältst Du eine grundlegende und verpflichtende militärische Ausbildung. Direkt im Anschluss geht es dann weiter in die für dich vorgesehene Sportfördergruppen der Bundeswehr (SportFGrpBw).

In den SportFGrpBw hat dein leistungssportliches Training sowie die Vorbereitung auf Wettkämpfe und die Wettkampfteilnahme allerhöchste Priorität. Nach den gegebenen Möglichkeiten erfolgt parallel zum Leistungssport eine bedarfsgerechte Aus-, Fort- und Weiterbildung (militärischer Dienst), die den Erhalt deiner militärischen Grundfertigkeiten sicherstellt. Von weiteren militärischen Diensten bist Du als Spitzensportlerinnen oder Spitzensportler, zur Durchführung deines leistungssportlichen Auftrages, befreit.

Als Spitzensportler*in hast Du auch die Möglichkeit in das Dienstverhältnis eines/einer Soldat*in auf Zeit berufen zu werden. Eine Weiterverpflichtung über das Dienstverhältnis „Soldat*in auf Zeit 2 Jahre“ hinaus ist zunächst von der sportfachlichen Befürwortung deines Spitzenverbandes und des DOSB abhängig sowie deiner soldatischen Eignung.

Sogar die Ernennung zum/zur Berufssoldat*in und damit ein lebenslanger Verbleib in der Bundeswehr ist grundsätzlich möglich. Auch hier stehen Dir die vielfältigen interessanten Verwendungen in der Bundeswehr (zivil oder militärisch) nach der leistungssportlichen Karriere zur Verfügung.

Duale Karriereplanung

Gemeinsames Ziel des DOSB und der Bundeswehr ist die Vereinbarkeit von Hochleistungssport und Beruf (Duale Karriere-/Laufbahnplanung). Die Bundeswehr realisiert dies durch aufeinander abgestimmte Durchführung des Spitzensports, militärischer Laufbahnausbildung und zivilverwertbarer (beruflicher) Ausbildungs/-Studium Möglichkeiten.

Schwerpunkt der Spitzensportförderung durch die Bundeswehr ist zunächst, Dir als Spitzensportler*in ein ungestörtes Training zum erfolgreichen Absolvieren von Wettkämpfen - nach Vorgabe der Spitzenverbände - zu ermöglichen. Parallel dazu legt die Bundeswehr, ganz im Sinne Duale Karriereplanung, von Beginn an Wert auf deine persönliche qualifizierte Aus-, Fort- und Weiterbildung. So hast Du u.a. die Möglichkeit, im Rahmen verfügbarer zeitlicher Kapazitäten eine leistungssportgerechte Ausbildung bzw. ein Studium mit individuell angepassten Präsenzphasen parallel zum leistungssportlichen Auftrag zu starten. Auch der Erwerb von Trainerqualifikationen (bis A-Lizenz) in Kooperation mit deinem Spitzenverband ist möglich.

Hierbei haben die Terminsetzungen des Dienstherrn Bundeswehr, insbesondere für militärische Ausbildungsgänge, als auch die sportfachlichen Vorgaben deines Spitzenverbandes Priorität.

Seit August 2017 wurde ein Maßnahmenpaket zur Weiterentwicklung der Spitzensportförderung auf den Weg gebracht. Hierdurch sollen die Interessen der Spitzensportler*innen zur bestmöglichen Vereinbarkeit von sportlicher Karriere und Beruf verbessert werden, um künftig vielfältige der über 200 Berufsbilder für einen dauerhaften Verbleib bei der Bundeswehr aufzuzeigen. Es werden z.B. mehrere hundert Anschlussverwendungen in der Truppe als hauptamtliche professionelle Trainer*innen Sport/Körperliche Leistungsfähigkeit in der Ausbildung der Soldat*innen derzeit geschaffen. Darüber hinaus wurde 2019 ein auf die speziellen Bedürfnisse von Spitzensportler*innen - für die Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes (höherer Dienst) - ausgerichteter Bachelor-Studiengang „Sportwissenschaft - Gesundheit, Prävention, Rehabilitation“ eingerichtet.

Die Bundeswehr bietet Dir somit die Voraussetzungen, eine breit aufgestellte Lebensplanung nach der Sportkarriere zu gestalten.

Erfolge

Der Anteil von Sportsoldatinnen und Sportsoldaten am Gesamtumfang der deutschen Olympiamannschaften und den Medaillenbilanzen belegt das erfolgreiche Förderkonzept der Bundeswehr. So haben Soldat*innen mit beachtlichem und stetig steigendem Erfolg bei Olympischen Spielen und internationalen Meisterschaften die Leistungsfähigkeit des Systems der Spitzensportförderung der Bundeswehr unter Beweis gestellt.  Bei den letzten 15 Olympischen Spielen seit 1992 (nach der Wiedervereinigung) haben Spitzensportler*innen der Bundeswehr 269 Medaillen (93 Gold, 85 Silber, 91 Bronze) errungen. Das sind rund 45 % der insgesamt 601 Medaillen der deutschen Olympiamannschaften.